Immer mehr Anfragen nach Kurzzeitpflege müssen abgelehnt werden

Nevap Stift und Papier
Nevap Stift und Papier

Der Vorstand des evangelischen Fachverbandes betrachtet mit Sorge die Entwicklung der Kurzzeitpflege in Niedersachsen. Seit Monaten mahnen die Anbieter von stationärer Pflege eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Erbringung von Leistungen der Kurzzeitpflege an. Doch es bewegt sich nichts. Solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtungen können die steigenden Verluste nicht mehr auffangen und überlegen, die Leistungen einzustellen. In Pflegeheimen wurden freie Plätze für sogenannte eingestreute Kurzzeitpflege bereitgestellt, doch freie Plätze gibt es kaum noch. Da die Aufwendungen für Kurzzeitpflege höher sind als in der vollstationären Pflege, bieten Pflegeheime die Leistung kaum noch an, um das Personal vor weiterer Arbeitsverdichtung zu schützen.

„Unsere Mitgliedseinrichtungen weisen täglich Anfragen auf Kurzzeitpflege ab. Sie können es nicht mehr verantworten, von den Mitarbeitenden Leistungen im Umfang von Pflegegrad 4 oder 5 abzuverlangen, wenn nur Leistungen für Pflegegrad 2 vergütet werden“, erläutert Christian Sundermann, Vorstandsvorsitzender des NEVAP.

Prekärer noch ist die Situation in der solitären Kurzzeitpflege. Das Angebot von solitärer Kurzzeitpflege ist bei weitem nicht flächendeckend ausgebaut. Bestehende Angebote sind stark gefährdet, es bestehen konkrete Schließungsabsichten, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht zeitnah verbessern.

„Ein pflegegradübergreifender Personalschlüssel in der Pflege sowie zusätzliches Personal für Überleitungsmanagement, Beratung, Case- und Caremanagement, Beratung und erhöhter Koordinationsaufwand für die Sicherstellung von medizinischen und therapeutischen Leistungen, die Anbahnung der notwendigen Hilfsmittelversorgung und die Vorbereitung des häuslichen Umfeldes sind notwendig, um solitäre Kurzzeitpflege organisieren zu können“, sagt NEVAP Geschäftsführer Frank Pipenbrink.

 „Wir dürfen die Familien, die dringend einen Kurzzeitpflegeplatz benötigen, um sich selbst zu entlasten, auch um mal einen Urlaub in Anspruch zu nehmen, nicht allein lassen“, mahnt Sabine Weber, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Fachverbandes.

Der Vorstand des Fachverbandes NEVAP appelliert an alle Verantwortlichen, in erster Linie die Pflege- und Krankenkassen und das Land Niedersachsen, sich dafür einzusetzen, dass es nicht zum Zusammenbruch der Versorgungsstruktur der Kurzzeitpflege kommt, sondern Anreize geschaffen werden, die Versorgungsstruktur auszubauen.

Der Niedersächsische Evangelische Verband für Altenhilfe und Pflege e.V. (NEVAP) ist übergreifend für die landeskirchlichen Diakonischen Werke als Fachverband tätig und vertritt 178 Träger mit 300 ambulanten und stationären Altenhilfeeinrichtungen in Niedersachsen.