Sabine Weber, Vorsitzende des NEVAP e.V.
Sabine Weber, Vorsitzende des NEVAP e.V.

NEVAP fordert bevorzugte Impfmöglichkeit für private Pflegepersonen

Der Niedersächsische Evangelische Verband für Altenhilfe und Pflege (NEVAP) fordert die bevorzugte Vergabe von Impfterminen für pflegende Angehörige, um die häusliche Versorgung nicht zu gefährden.

„Mehr als 78 Prozent der pflegebedürftigen Bürgerinnen und Bürger Niedersachsens werden durch ihre Angehörigen oder andere Personen mit und ohne Unterstützung von professionellen Pflegediensten in ihrem privaten Umfeld zuhause gepflegt. Die jeweilige Hauptpflegeperson muss unverzüglich Gelegenheit erhalten, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen“, fordert Sabine Weber, Vorsitzende des NEVAP. „Wenn Ehefrauen und -männer, Töchter und Söhne und weitere Menschen, die im privaten Bereich pflegen und versorgen, selbst erkranken, wird es vielerorts keine Möglichkeit geben, dass professionelle ambulante Pflege dies übernehmen kann. Unsere Pflegedienste sind in manchen Regionen komplett ausgelastet und müssen bereits heute schon Versorgungsanfragen ablehnen.“

In Niedersachsen werden von insgesamt 456.255 Pflegebedürftigen 359.514 in der Häuslichkeit versorgt. Davon 234.070 allein von Angehörigen. Insbesondere pflegende Angehörige von Menschen mit Demenzerkrankungen seien inzwischen durch den Wegfall von professionellen und ehrenamtlichen Entlastungsangeboten am Ende ihrer Kräfte. Mit steigenden Infektionszahlen in der Bevölkerung erhöhe sich das Risiko, dass sich das Virus in den Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ausbreite. „Die Hauptpflegepersonen sind in ständiger Sorge, selbst zu erkranken und die Pflege nicht mehr leisten zu können“, so Weber.