Pflege in Niedersachsen am LIMIT!

NEVAP ist in Sorge, dass das Pflegesystem kollabiert

Seit über 20 Monaten befindet sich die Pflege im Ausnahmezustand. Trotz extrem belastender und sich ständig ändernder Rahmenbedingungen konnte bisher eine den pflegebedürftigen Menschen zugewandte gute Versorgung ermöglicht werden, wenn auch immer mehr stationäre Pflegeplätze wegen Personalmangel nicht mehr belegt werden können und vermehrt Anfragen von Pflegebedürftigen im ambulanten Sektor abgelehnt werden müssen.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass die personellen Ressourcen in der Pflege nicht ausreichen. Die Zeit der Pandemie hat die Mitarbeitenden an und über ihre Belastungsgrenzen gebracht. Dies führt zu vermehrten Personalausfällen und einer weiteren Abwanderung aus dem Beruf.

„Im Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze anlässlich der Aufhebung der Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite ist vorgesehen, dass tägliche Testungen für alle an der Pflege beteiligten und für Besucher in stationären Einrichtungen unabhängig vom Impfstatus durchgeführt werden sollen. Dies ist auch aus unserer Sicht der richtige Weg, solange sich der Gesetzgeber zur Frage der generellen Impfpflicht nicht positioniert. Die Tests schützen adäquat und zeitnah vor neuen Infektionsgeschehen, in diesem Punkt sind sich die Fachverbände der Diakonie auf Bundes- und Landesebene einig“, so Sven Schumacher, Vorsitzender des NEVAP.

„Eine zusätzliche Bindung von Pflegefachkräften aus den Diensten und Einrichtungen für diese Tests halten wir aber für unverantwortlich,“ so Sven Schumacher weiter. „Kein Restaurant, keine Kulturstätte muss selbst für ein Testangebot sorgen. Warum aber eine Pflegeeinrichtung? Besucherinnen und Besucher könnten sich auch in Testzentren kostenlos testen lassen.“

„Wer testet kann nicht versorgen“, bringt es Frank Pipenbrink, Geschäftsführer des NEVAP auf den Punkt. „Wir benötigen jetzt die volle Unterstützung bei der Durchführung der täglichen Tests durch externe Angebote, damit sich die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen ihren eigentlichen Aufgaben, der Pflege und Betreuung der Menschen in den Einrichtungen und der Einhaltung der zusätzlichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, widmen können und nicht noch zusätzlich belastet werden.“

„Wir sind in Sorge, dass das Pflegesystem kollabiert, wenn die Mitarbeitenden weiter ausbrennen“, ergänzt Stefanie Schwinge-Fahlberg, stellvertretende NEVAP-Vorsitzende. „Notfalls müssen wieder Kräfte der Bundeswehr hinzugezogen werden.“