Stationäre Pflege braucht Perspektive und Entlastung

Der Niedersächsische Evangelische Verband für Altenhilfe und Pflege (NEVAP) fordert modellhafte Ausstiegszenarien und Erleichterungen im Umgang mit der Testverpflichtung und den Hygieneauflagen für Pflegekräfte und Menschen mit Pflegebedarf.

Die Infektionszahlen in der Bevölkerung steigen wieder rasant an. Anders ist dies in stationären Pflegeeinrichtungen. Dort sind 95 bis 98 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner geimpft.

Von den ca. 100.000 Menschen mit Pflegebedarf in Niedersachsen in insgesamt 1974 stationären Pflegeeinrichtungen sind aktuell 70 infiziert, dazu ca. 70 Beschäftigte - und die Anzahl sinkt. Die sogenannte Herdenimmunität ist im Bereich der stationären Pflege erreicht.

Trotzdem ist ein normales Leben für die Bewohnerinnen und Bewohner unter den bestehenden Verordnungen nicht möglich. Und Mitarbeitende müssen unter hohem Aufwand nach wie vor täglich getestet werden.

„Seit Wochen fordern wir eine Entlastung durch eine Änderung der Testverordnung für Mitarbeitende. In keinem Bundesland werden die Beschäftigten in der Pflege täglich getestet.“, sagt Sabine Weber, Vorsitzende des NEVAP, „es muss doch zumindest möglich sein, dies modellhaft in einzelnen Kommunen auszuprobieren.“

Die sei den Pflegekräften nicht mehr zu vermitteln, sagt der stellvertretende NEVAP-Vorsitzende Sven Schumacher: „Wir sind dabei, unsere Beschäftigten aus dem Beruf zu testen, wenn sich nicht schnell etwas ändert.“

„Ein Weg zurück in die Normalität ist unter diesen Umständen dringend angezeigt“, fordert Robert Wehr, Vorstandsmitglied im Fachverband, „wir müssen unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, die am Lebensende stehen, dringend wieder mehr Lebensqualität durch soziale Veranstaltungen ermöglichen. Bei den bestehenden Auflagen ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht mehr gegeben.“