Pflegefachkräfte diskutieren über Expertenstandards
Im Mittelpunkt des Fachtages stand ein Vortrag des Diplom-Pflegefachwirts Moritz Krebs vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) an der Hochschule Osnabrück. Er erläuterte die Zielsetzung und Bedeutung der "Expertenstandards" in der Pflege.
"Expertenstandards definieren ein professionell abgestimmtes Leistungsniveau in der Pflege", sagte Moritz Krebs, "es geht darum, dass sich professionell Pflegende darüber verständigen: Was ist unser Ziel bei unserer Arbeit und den Phänomenen im Pflegealltag?"
Zurzeit gebe es neun Expertenstandards für die Themen Dekubitus, Schmerz, Sturz, Kontinenz, Ernährung, Mund, Wunden, Demenz und Entlassung, führte der Pflegewissenschaftler aus. Anders, als viele Mitarbeitende in der Pflege meinten, gehe es nicht darum, sofort bestimmte Instrumente anzuwenden, sondern zunächst darum, eine pflegefachliche Einschätzung für ein Risiko vorzunehmen. "Das, was mit der Anwendung der Standards gefordert wird, machen Sie alle bereits als Fachkräfte in ihrem pflegerischen Alltag", ermutigte Krebs die Anwesenden.
Der Pflegewissenschaftler erläuterte außerdem die Arbeitsweise und Organisation seines Teams beim DNQP, das wissenschaftlich unabhängig sei und das bei der Entwicklung und Überarbeitung der Standards stets Praktikerinnen und Praktiker aus der Pflege in Arbeitsgruppen einbeziehe. Für die Mitarbeit an solchen Gruppen könnten sich Einrichtungen gerne melden, ermunterte Krebs die Anwesenden.
An der interaktiv gestalteten Präsentation beteiligten sich die Teilnehmenden mit vielen Fragen. Kritisch betrachtet wurde die Sprache der Expertenstandards, die viele als zu fachlich und wenig praxisbezogen empfinden. "Das führt bei uns oft zu Unklarheiten. Ich muss als QM-Beauftragte oft erst einmal die Texte übersetzen, damit unsere Beschäftigten sie verstehen", meinte eine Teilnehmerin.
Weitere Themen in der angeregten Diskussion waren mancherorts unverständliche Einschätzungen und Anforderungen durch Prüfende des Medizinischen Dienstes sowie verschiedene Formen bei der Ersterfassung von Risken. In einigen Einrichtungen hat man gute Erfahrungen damit gemacht, dass die Ersteinschätzung eines Risikos bei der Aufnahme neuer Patienten oder Bewohnerinnen durch Freitexte statt in tabellarischer Form erfolge.
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Hinweis: Die Vortragspräsentation kann im geschützten Bereich im Extranet des DWiN herunterladen werden. Dazu müssen sich Interessierte dort registrieren. Wer Hilfe bei der Registrierung benötigt, kann sich an Frau Manke wenden, telefonisch unter 0511 - 3604 256 oder per E-Mail an petra.manke[at]diakonie-nds.de.
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