16.12.2025

Konzepte, Wunschzettel und die richtigen Präsente

Gruß zu Weihnachten und zum Jahreswechsel vom NEVAP-Vorsitzenden Sven Schumacher

An Weihnachten feiern wir, dass Gott selbst Mensch wird, um mit uns Menschen ganz in der Welt sein zu können. Wir feiern dieses Ereignis mit Krippenspielen, Lichterglanz, gutem Essen und Wunschzetteln. Hoffentlich finden auch Ihre Wunschzettel gebührende Beachtung.

Beim Blick auf die Pflegepolitik unseres Landes können wir wohl leider nicht sagen kann, dass unsere Wünsche diese Beachtung gefunden haben. Die diakonischen Konzepte zur Verbesserung der Pflege in Deutschland sind der Bund-Länder-AG „Zukunftspakt Pflege“ auf allen möglichen Kanälen zugegangen. Jahrelang schon werden konstruktive Ideen von uns mit politischen Akteuren geteilt. Doch aus einer entschlossenen Umsetzung einer Pflegereform wird auch aktuell wieder nur sehr wenig. Die ersten Ergebnisse der AG im Herbst ließen noch darauf hoffen, die „Wunschzettel“ wären gelesen worden, da die Arbeitsebenen der Ministerien erfreulicherweise manche Punkte auf-genommen hatten. Doch es zeigt sich nun: Der politische Wille zur Umsetzung fehlt. Leider. Es entsteht vielmehr der Eindruck, die Bundespolitik verweigert sich ihren konkreten Aufgaben. Sie entscheidet nur wenig und zerreibt die Thematik zwischen Bundes- und Länderministerien. Es liegt also nur wenig Konkretes für die Pflege unter dem Tannenbaum. Da nützt auch die schönste Adventszeit nichts. 

Wie passend ist da die Jahreslosung für das kommende Jahr 2026. Sie lautet: „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21,5). Der kurze Text stammt aus dem einzigen prophetischen Buch des Neuen Testaments. Die altgriechische Grammatik erfordert eigentlich die Übersetzung in eine Verlaufsform: „Siehe, ich bin jetzt schon und auch zukünftig dabei, alles neu zu machen“. Die grammatische Konstruktion verweist damit nicht auf eine irgendwie geartete ferne apokalyptische Zukunft. Vielmehr wird vom Seher Johannes darauf aufmerksam gemacht, dass Gott schon jetzt damit begonnen hat, alles neu zu machen. Mitten in unsere Gegenwart hinein, die von Umbrüchen, komplexen Herausforderungen und an mancher Stelle auch von ein wenig Hoffnungslosigkeit geprägt ist.

An Weihnachten feiern wir Gottes Kommen in unsere komplizierte und unfertige Welt. Für mich eine Aufforderung und Ermunterung, nicht darin nachzulassen, diese Welt jeden Tag ein wenig besser und „neu“ zu machen. Dazu wird mir immerhin Gottes Beistand verheißen beim „neu machen“.  Auch und vielleicht gerade dann, wenn nicht die richtigen Präsente unter dem Tannenbaum liegen sollten. Der jetzige Kuratoriumsvorsitzende und langjährige ehemalige Vorstandsvorsitzende des DEVAP e.V., Wilfried Wesemann, beschrieb diese Haltung einmal als „hoffnungsstur“. Damit kann ich etwas anfangen.

Der NEVAP-Vorstand hat auf seiner diesjährigen Klausurtagung in Varel übrigens beschlossen, sich im Jahr 2026 inhaltlich vertiefend mit den Themen KI und Digitalisierung zu befassen. Ein entsprechendes Präsent könnte dann ein themenstark besetzter Fachtag im Spätsommer sein, der Impulse für „Neues“ und unsere Aufgaben erleichternde Features setzen möchte.

Mir bleibt, Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und ein neues und gutes Jahr 2026 für die Menschen in den diakonischen Einrichtungen und Diensten der Altenpflege und -hilfe zu wünschen. Aber auch die persönlichen Wünsche und Hoffnungen mögen sich für Sie und Euch erfüllen.
 

Sven Schumacher, NEVAP-Vorstandsvorsitzender